Eine gemischte Bilanz
In der Tarifrunde 2024 in der deutschen Metall- und Elektroindustrie konnten die verhandelnden Parteien einen Pilotabschluss erzielen. Der CGM-Bundesvorsitzende kann dem Abschluss viel Positives abgewinnen.
Nach einigen Wochen der Tarifauseinandersetzung in Deutschlands Kernindustrie konnte am 12. November 2024 in der vierten Verhandlungsrunde eine Piloteinigung zwischen den Tarifparteien vermeldet werden. Sebastian Scheder, Bundesvorsitzender der CGM, begrüßt die erzielte Einigung. „Es hat sich ausgezahlt, dass unsere Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Wochen verstärkt mit auf die Straße gingen, um ihren Entgeltforderungen zusätzlichen Nachdruck zu verleihen. Das dies nun Klarheit für die nächsten knapp zwei Jahre bringt, ist erfreulich.“
Gemischte Bilanz
Bei der Bewertung des vorliegenden Pilotabschlusses zieht Scheder eine gemischte Bilanz: Positiv beurteilt er die deutliche Anhebung der Auszubildendenvergütungen um 140 Euro ab dem 1. Januar 2025. Seiner Meinung nach war hier eine überproportionale Erhöhung dringend nötig. In einem zweiten Schritt erhöhen sich die Vergütungen für die Auszubildenden ab dem 1. April 2026 um nochmals 3,1 %.
Auch die verbesserten Wahloptionen im T-ZUG und die Stärkung des T-ZUG B als soziale Komponente sind nach Scheders Meinung eine positive Entwicklung. „Ich freue mich, dass der Abschluss mit einer sozialen Komponente gerade die niedrigeren Entgeltgruppen im Blick behält.“ Auch die Große Tarifkommission der CGM hatte sich in ihrer Tarifforderung für eine derartige soziale Komponente ausgesprochen.
Kritisch allerdings sieht der Gewerkschaftsvorsitzende die vereinbarte Einmalzahlung. Statt Einmalzahlungen hatte sich die CGM für eine stärkere nachhaltige tabellenwirksame Entgelterhöhung ausgesprochen. Das hätte gerade für die Kolleginnen und Kollegen in den unteren Entgeltgruppen einen größeren finanziellen Vorteil bedeutet.
Der in Hamburg beschlossene Pilotabschluss beinhaltet eine Entgeltsteigerung in zwei Schritten. Zum 1. April 2025 steigt das Entgelt in einem ersten Schritt um 2,0 %, zum 1. April 2026 dann nochmal um 3,1 %. Bis zum 1. Februar 2025 wird es außerdem eine Sonderzahlung von einmalig 600 Euro geben.
Stabilität wichtiges Ziel
Grundsätzlich begrüßt Scheder jedoch die Einigung. „Unter den gegebenen Umständen einer Rezession, die uns die Ampel als eine ihrer wenigen bleibenden Ergebnisse hinterlässt, waren diese Verhandlungen sicher nicht einfach. Gerade angesichts dieser politischen Begleitumstände ist Stabilität ein wichtiges Ziel. Diese erreicht der Abschluss durch seine relativ lange Laufzeit von 25 Monaten, was den Unternehmen Planungssicherheit gibt.“
Die Laufzeit der Tarifeinigung beginnt rückwirkend zum 1. Oktober 2024 und geht bis zum 31. Oktober 2026.
Der ausgehandelte Pilotabschluss hat Stand 12. November 2024 bislang nur für die Tarifgebiete Bayern und Küste Geltung. Ob und wie er in anderen Tarifgebieten übernommen wird, muss noch verhandelt werden