Am 02. Juli, wurden die Beschäftigten bei Bosch Automotive Steering (AS) in Schwäbisch Gmünd über den Abschluss eines „Eckpunktepapiers“ informiert. Bosch hat nach Jahren des Personalabbaus jetzt zusätzlich den Abbau von weiteren 2100 Arbeitsplätzen eingefordert. Das ausschließlich zwischen IG-Metall Betriebsräten sowie den Vertretern der
Unternehmensleitung ausgehandelte „Eckpunktepapier“ wird jetzt seitens der beiden Verhandlungspartner öffentlich bejubelt. Doch ist das Ergebnis bei genauerer Betrachtung eher ernüchternd: Statt der 2100 Arbeitsplätze, sollen bis 2026 „nur“ 1850 Arbeitsplätze „sozialverträglich“, also ohne betriebsbedingte Kündigungen, gestrichen werden. Was daran
„sozialverträglich“ ist, bleibt das Geheimnis von Bosch und den Verhandlungsführern aus der IG Metall Fraktion im Betriebsrat. Denn diese Arbeitsplätze werden in der Region fehlen. Zu diesen eindeutig von der CGM kritisierten Punkten gehört auch die in den Trennungsgesprächen seitens des Arbeitgebers Bosch verbreitete Illusion, dass die gezahlte Abfindungshöhe auch eine längere Suche nach einem neuen Arbeitsplatz finanziell verträglich abfedern könnte.
Statt des gemeinsamen Kampfes für die Arbeitsplätze bekommt Bosch am Standort Schwäbisch Gmünd jetzt freie Hand für einen Konzernumbau auf Kosten der dort Beschäftigten. Zusätzlich zum Personalabbau soll ein 18-Schichten-Modell eingeführt werden und neue Gleitzeitkontenregelungen sollen ebenfalls eingeführt werden. Von diesen Angriffen auf Löhne und Gehälter der Gmünder Beschäftigten sollen 350 Millionen Euro Investitionen ablenken. Aber zukunftssichernd sind all diese angestrebten Maßnahmen nicht, da die Sicherung von Standort und den verbleibenden Arbeitsplätzen in Gmünd weiterhin allein vom Erreichen des operativen Ergebnisses abhängig bleiben werden. Das Eckpunktepapier wird zu massivem Druck auf alle Beschäftigten im Betrieb führen. Schon jetzt wird in den T- Gesprächen (Trennungsgesprächen), die oft in einer Vier-Augen-Situation durchgeführt werden, ein erheblicher Druck auf die betroffenen Mitarbeiter ausgeübt, um den angestrebten Stellenabbau schnellstmöglich erreichen zu können.
Eine CGM Mitgliederversammlung bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd hat deshalb am 25. 07. 2020 einstimmig die Ergebnisse des Eckpunktepapier als unzureichend zurückgewiesen. An der Ausarbeitung des Eckpunktepapiers sind die CGM- Mitglieder im Betriebsrat offenbar ganz bewusst nicht mit beteiligt worden. In den gebildeten Arbeitsgruppen waren nur Betriebsräte aus der IG Metall Fraktion vertreten. Sie verantworten damit allein die unzureichenden Ergebnisse des Eckpunktepapiers. Die CGM- Betriebsräte wurden offensichtlich beabsichtigt aus dem Entstehungsprozess herausgehalten.
Die CGM-Betriebsgruppe bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd fordert deshalb eine verbindliche Zusage, dass auf eine Verlagerung von Gmünder Arbeitsplätzen an Standorte im Ausland endgültig verzichtet wird. Darüber hinaus muss der Sozialabbau mit immer weiteren Zugeständnissen der Gmünder Belegschaft definitiv ein Ende finden und jede Form von Druck auf die Mitarbeiter bei den T-Gesprächen hat in der Zukunft zu unterbleiben. Um diese Forderungen angemessen vertreten zu können und weiterführende Ideen in den Entwicklungsprozess am Standort Schwäbisch Gmünd einzubringen, müssen die CGM und ihre Betriebsräte in den Zukunftsbeirat vollumfänglich mit einbezogen werden.
V.i.S.d.P.
Jan Meyer
CGM Geschäftsstelle Sulzbach
Murrhardter Straße 10
71560 Sulzbach