WOW

WOW Seminar 2024

Jobzufriedenheit – Ein wertvolles Gut!

Arbeit ist mehr als nur ein Tun. Auf dem WOW-Seminar im Februar 2024 in Larnaca befassten sich die Teilnehmenden mit der Frage, wie lassen sich Jobzufriedenheit und Wohlbefinden von Arbeitnehmern verbessern?

Vom 20. bis zum 22. Februar 2024 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Arbeitnehmerorganisationen aus knapp zwanzig unterschiedlichen Ländern in der zypriotischen Hafenstadt Larnaca. Anlass war ein Seminar der World Organisation of Workers (WOW).

Das Seminar trug den Titel „Arbeit ist mehr als nur ein Tun: Wie lässt sich das Wohlbefinden von Arbeitnehmern verbessern – auch vor dem Hintergrund zunehmender Belästigung am Arbeitsplatz?“. Die CGM war durch ihren Bundesvorsitzenden Sebastian Scheder, seine Stellvertreterin Tatjana Roeder und den Bundesgeschäftsführer Martin Gerhard vertreten.

Bild Teilnehmer WOW-Seminar 2024
Die Teilnehmer des WOW-Seminars auf Zypern 2024 von DHV und CGM

Wichtiges Thema mit internationaler Bedeutung

Das Seminar-Programm bestand aus zehn Vorträgen und Diskussionsrunden mit Dozenten aus dem akademischen Bereich, Vertreterinnen und Vertreter Gewerkschafts mit umfassenden Erfahrungen aus der Praxis und Rednern, die die erfolgreiche Einführung von Programmen zur Verbesserung des Wohlbefindens von Beschäftigten am Arbeitsplatz vorstellten.

Die Eröffnung erfolgte durch Herrn Erik Maas (WOW Vorstandsmitglied Europa, Niederlande), der die Wichtigkeit der Arbeitszufriedenheit für Beschäftigte betonte, da von dieser in entscheidender Weise die Identifikation mit der ausgeübten Tätigkeit abhängt und so direkte Auswirkungen auf die Produktivität hat.

Der Präsident der WOW Wayne Prins war ebenfalls aus Kanada zum Seminar angereist und hob die Bedeutung der Zufriedenheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hervor. Diese sei auch eine Frage der Ehre beziehungsweise Würde eines Jeden in seinem Arbeitsleben. Angesichts der Wichtigkeit des Themas ist es nur folgerichtig, dass man sich auch über nationale Grenzen hinweg austauscht und zusammenschließt, um ein wirkmächtiges Netzwerk aufzubauen.

Jobzufriedenheit ist bares Geld wert

Ein sehr interessantes Projekt stellte der Kollege Rolf Weber (Kifra Dänemark) in seinem Beitrag „Arbeitszufriedenheit ist von großem Wert“ vor. Ein eigens für die Untersuchung der Jobzufriedenheit ins Leben gerufene dänische Institut hat eine Messskala aus sieben Faktoren entwickelt.

In den Bereichen Bedeutung, Fähigkeit, Führung, Einfluss, Gleichgewicht, Erfolg und Kollegen konnten die Befragten jeweils null bis hundert Punkte vergeben und so einen Gesamtwert für die Zufriedenheit mit ihrer Arbeit erhalten. Die Forscher errechneten auch den Wert der Punkte in Euro. Denn bei einer Steigerung der Zufriedenheit der Beschäftigten erfolgt ein Rückgang bei Krankheitstagen und der Fluktuation auf Arbeitsplätzen. Ein Punkt in der Gesamtbewertung für Jobzufriedenheit entspricht einem Wert von 2110 Euro.

Instrument zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels

Die gesamtgesellschaftlichen Vorteile, die sich aus einer höheren Wertschätzung der Angestellten für ihre Arbeit ergeben, stellte Herr Mikael Arendt Laursen (Kifra Dänemark) näher vor. Die Steigerung der Jobzufriedenheit schlägt sich nicht nur in einer hören individuellen Freude und persönlichen Erfüllung nieder. Sie hat viel mehr einen direkten Einfluss auf Produktivität und Entwicklungsfortschritt in den jeweiligen Unternehmen.

So kann die Steigerung der Jobzufriedenheit mit einer höheren Wochenarbeitsleistung von ein bis zwei Stunden beziffert werden, die Anzahl der Krankentage sinkt erheblich und man hat einen späteren Renteneintritt von durchschnittlich 4,6 Jahren errechnet. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse ist der Rückschluss offensichtlich, dass mit der Erhöhung der Zufriedenheit von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen ein entscheidendes Instrument zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels vorliegt.

Jobzufriedenheit sichtbar machen

Die Kollegin Sara Nedergaard Aksholm (Kifra Dänemark) stellte anschließend ein weiteres Ergebnis der umfassenden Forschungen zum Themengebiet der Jobzufriedenheit vor. Mit dem Arbeitszufriedenheit Indexwert wurde hier ein neues Instrument entwickelt. Es ermöglicht sowohl einzelnen Angestellten als auch Unternehmen, mit Hilfe der App GAIS die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter zu ermitteln. Dies soll langfristig bei der Verbesserung der Jobzufriedenheit helfen.

Über GAIS können Nutzer anhand der für Arbeitszufriedenheit entscheidenden sieben Faktoren einen Selbsttest durchführen. Im Anschluss erhalten sie einen aussagekräftigen Wert für ihre Jobzufriedenheit. So wird diese nicht nur konkret und nachvollziehbar, sondern bietet auch die Möglichkeit Entwicklungen und Trends in der Belegschaft zu verfolgen.

Kein Wellness-Thema

Bei den Themen Wohlbefinden von Beschäftigten und Jobzufriedenheit handelt es sich mit Nichten um vernachlässigbare Wellness-Themen. Vielmehr lassen sie sich auf konkrete Daten festsetzen. Für die Gestaltung der zukünftigen Arbeitswelt haben diese eine immense Bedeutung.

Als Fazit der hoch informativen Vorträge und der intensiven Beratungen betonten die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer einhellig die große Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit und des Austausches über nationale Grenzen hinweg.

Formulierung europäischer Hauptanliegen

Am Ende des Seminars waren noch einmal alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefragt, sich einzubringen. Die Solidarität der Mitgliedsorganisationen untereinander steht weiterhin im Vordergrund. Der europäische WOW Vorstand ist jedoch der festen Überzeugung, dass sich der Einfluss der Organisation auf die europäischen Institutionen in Brüssel noch steigern lässt. Dafür sollen drei Hauptanliegen formuliert werden, die zukünftig in Brüssel besonders gefördert werden sollen.

Unter der Leitung von Wolfgang Pischinger (WOW Präsident Europa, Österreich) bildeten sich aus den Anwesenden Arbeitsgruppen. Diese formulierten und präsentierten in der Folge Vorschläge für diese europäischen Hauptanliegen. Der Europavorstand wird die Vorschläge auswerten und seine Arbeit zukünftig verstärkt anhand der Ergebnisse ausrichten.

Autor:

Lukas Menzel
DHV-Rheinland-Pfalz/Saar

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